

Gut besucht war die gemeinsame Einwohnerversammlung der Orts- und der Verbandsgemeinde im Jugendheim Rückweiler. Mehr als 50 Bürger wohnten der Sitzung bei. Als Themen standen die Dorfkirmes, der geplante Solarpark, der Ökompark Heide/Westrich und der örtliche Kindergarten auf der Tagesordnung. Mit einem Klick auf "Weiterlesen" öffnet sich ein ausführlicher NZ-Bericht zur Einwohnerversammlung.
Gibt es eine Zukunft für die Kirmes?
Gesellschaft Es fehlen Organisatoren
Von unserem Mitarbeiter Benjamin Werle
Kreis Birkenfeld. Die Rückweilerer Kirmes steht vor dem Aus. Das gab Ortsbürgermeister Lutz Altekrüger bei der gemeinsamen Einwohnerversammlung der Orts- und Verbandsgemeinde am Freitagabend im Jugendheim bekannt. Weitere Punkte auf der Tagesordnung waren Finanzen, die Errichtung eines Solarparks, der Ökompark Heide-Westrich und der Rückweiler Kindergarten.
Es steht schlecht um die Rückweilerer Kirmes. Der beliebten Traditionsveranstaltung mangelt es an Organisatoren. Die Suche nach einem Komitee, das sich um die Planung und den Ablauf des Fests kümmert, blieb auch nach zwei Sitzungen mit Vereinsvertretern und Feuerwehr ergebnislos. Nun soll noch ein weiteres Treffen in der Sache anberaumt werden. „Wir brauchen zumindest ein Dreierteam, um die Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Finden sich auch bei der nächsten Sitzung keine Bereitwilligen, dann fällt die Kirmes aus“, verkündete Altekrüger.
Diskutiert wurde auch über die Errichtung eines geplanten Solarparks entlang der Autobahn 62. Auf einem 3,5 Hektar großen Gebiet – 1,5 Hektar gemeindeeigene Fläche, der Rest ist privat – sollen in einem 110 Meter langen Korridor Solaranlagen installiert werden. „Die Bauarbeiten werden im April beginnen, dem Investor schwebt vor, dass die Anlagen bereits Ende Mai ans Netz gehen“, informierte Altekrüger. Rund 2300 Euro jährliche Pachteinnahmen bringt die Maßnahme der Ortsgemeinde. Außerdem erhält die Kommune eine einmalige Summe in Höhe von 800 Euro, die für die Renovierung der Schutzhütte und der Grillhütte im Höhwald bereitgestellt wird. Während ein Bürger seinen Unmut über den Eingriff in die Landschaft äußerte, sprach VG-Bürgermeister Bernd Alsfasser von einem „guten Geschäft“.
Finanziell steht die Ortsgemeinde Rückweiler nach wie vor prächtig da. Das vergangene Haushaltsjahr wurde mit einem Minus von rund 23 600 Euro abgeschlossen, für 2017 wird ebenfalls mit einem nur leichten Verlust gerechnet. Trotzdem hat die Kommune mehr als 300 000 Euro auf der hohen Kante. Investiert werden soll unter anderem in die Beleuchtung des Parkplatzes am Jugendheim, die Dorfverschönerung, die Sanierung der Friedhofsmauer, einen Grundstückskauf und die Straßenunterhaltung.
Einen weiteren Ausgabeposten stellt die Erneuerung der Straßenbeleuchtung dar: 50 Leuchten im Dorf müssen laut EU-Verordnung ausgetauscht werden, weil sie älter als 25 Jahre sind. Die Ortsspitze rechnet mit Gesamtkosten von mindestens 21 500 Euro. Gemäß der Gesetzeslage ist für die Maßnahme eine Bürgerbeteiligung vorgesehen. „Der Ortsgemeinderat wird in einer gesonderten Sitzung über das weitere Vorgehen beraten und die Notwendigkeit der Erhebung von Ausbaubeiträgen für die Umrüstung prüfen“, verkündete Altekrüger.
Schlecht bestellt ist es derzeit um die Finanzen der Verbandsgemeinde. Größere Ausgaben möchte VG-Chef Bernd Alsfasser deshalb vermeiden. Dem Bau einer Multifunktionshalle, wie sie unter Amtsvorgänger Peter Lang im Gespräch war, erteilte Alsfasser eine Absage. Investieren möchte er in die Ausstattung des Kindergartens Rückweiler, dem er, genau wie der Grundschule Heimbach, eine Bestandsgarantie aussprach. Auch zum Sachstand Ökompark Heide-Westrich gab Alsfasser Auskunft. Die Kostenkalkulation für die innere Erschließung soll demnächst aufgestellt werden. Dann müsse man sich beim Bund um Fördergelder bemühen. „Sollten die Verhandlungen um Zuschüsse scheitern, wird das Projekt endgültig zu den Akten gelegt.“
Nahe Zeitung vom Dienstag, 4. April 2017, Seite 13